Caspar Othmayr, vor 500 Jahren in Amberg geboren, gilt heute als einer der bedeutendsten Liedkomponisten des 16. Jahrhunderts. 1545 trat er eine Stelle als Rektor der Lateinschule in Heilsbronn an, und hier dürfte auch ein Teil seiner vier Jahre später in Nürnberg veröffentlichten Tricinia sacra entstanden sein. Als Textvorlage nahm er die „Antidota“ (Gegengifte) des sarazenischen Kirchen-vaters Johannes Damascenus (7./8. Jhd), durch den Nürnberger Humanisten Willibald Pirckheimer (1470 – 1530) ins Lateinische übersetzt. Diese Anleitung zum Kampf gegen die acht menschlichen Hauptlaster gehören zu Othmayrs reifsten Schöpfungen. Seine höchst bildhafte und anschauliche Musiksprache wirkt für ihre Zeit überraschend modern und wohlklingend. Ihre oft tonmalerische Charakterisierungskunst, ergänzt durch Projektionen und Rezitation der deutschen Übersetzung sowie packende instrumentale Überleitungen zu den einzelnen Episoden durch Schlagwerk und Saxophon verdichten Othmayrs dreistimmige Motetten zu einem eindrücklichen Erlebnis.
Ausführende des Vokalensemble Noricantus:
Corinna Schreiter – Sopran, Reiner Geißdörfer – Tenor
Markus Simon – Bass, Mandi Riedelbauch – Saxophon
Yoko Pausch – Schlagwerk
Wolfgang Riedelbauch – Orgel und Leitung