HERZLICH WILLKOMMEN IN ST. JAKOB
 
 
JAKOBUS

Er ist nicht zu übersehen, wenn man die Jakobskirche betritt. An der Stirnwand des Vorraums steht er zur Linken gleich neben der Glastüre auf seinem Sockel und begrüßt die Kirchenbesucher und vor allem jetzt im Sommer die Jakobspilger, die hier ihren Weg beginnen – den kleinen, mittelfränkischen nach Rothenburg oder den großen Camino nach Santiago de Compostela. Und frische Blumen stehen immer zu seinen Füßen. Besser kann man einen Kirchenpatron doch gar nicht platzieren!
Aber er steht erst seit 1963 da, nach dem Wiederaufbau der zerstörten Jakobskirche. Vorher war er zusammen mit einer Petrusfigur, die aus der gleichen Nürnberger Werkstatt (15. Jhd.) stammt, im Ostchor der Kirche. Seit wann ist er bei uns? Woher ist er gekommen? Wie hat er seine linke Hand verloren, die wohl einmal den Wanderstab hielt?

Wir haben keine Aufzeichnungen darüber. Es bleibt wohl sein Geheimnis, so wie sein menschliches Vorbild, der Apostel Jakobus, auch geheimnis-umwoben ist.

Unser Jakobus ist kein hochgewachsener, asketischer Heiliger wie er oft dargestellt wird. Unser Jakobus ist bodenständig, ein bißchen untersetzt.

Er trägt schlichte Wanderkleidung mit Umhängtasche und feste Stiefel wie die einfachen Pilger über all die Jahrhunderte hinweg.

Die derben Übermalungen aus den 30er-Jahren sind dezenten Farben gewichen – Rötlichbraun das Gewand, Hut und Tasche, graugrün der Überwurf. Am Gürtel hängt die obligatorische Wasserflasche und – nicht obligatorisch! – ein Krummdolch. In der rechten Hand hält er eine große goldene Muschel, sein Attribut als Heiliger. An der Krempe seines breitrandigen Hutes sieht man eine kleinere goldene Muschel. Die abgebrochene linke Hand wurde nicht ergänzt.

Viele Jahre war er auf dem Jakober Gemeindebrief als Titelbild, da wirkte er recht ernst und ein,bißchen düster, aber wenn man ihn vor Ort sieht, ist sein bärtiges Gesicht mit den leicht geöffneten Lippen eher von mildem Erstaunen geprägt. Erstaunt vielleicht darüber wie aus dem einfachen Fischer Jakobus, dem Sohn des Zebedäus, Jakobus maior werden konnte, der eine Pilgerbewegung ohne gleichen hervorgerufen hat und ein weltweites Patrozinum bis in unsere Tage beherrscht…

Sie finden dieses Kunstwerk…
… im Vorraum der Kirche an der Stirnwand.